Windows Home Server Teil 4: Recovery eines Clientrechners

Wie hier versprochen wollte ich über Wiederherstellung von Clients aus dem Home Server Backup schreiben, wenn ich das mal gemacht habe. Gestern nun war es soweit. Wie immer, wenn ich längere Zeit weg bin (hier: SQL Server 2008 Jumpstart in Redmond) ist irgendwas mit den Computern zu Hause. Nachdem mein Alice-Anschluss nun ziemlich zuverlässig funktioniert mussten sich die Computer zu Hause was anderes als "kein Internet" ausdenken, damit ich mich nach meiner Heimkehr nicht langweile. Und siehe da: Der Rechner meines Sohns zeigte bei jedem Booten einen Bluescreen, den ich noch nicht kannte: PROCESS1_INITIALIZATION_FAILED. Wie man hier nachlesen kann ist das normalerweise ein I/O-Error, also Hardware oder Treiberfehler. Söhnchen hat natürlich "nichts gemacht".

Die erste Idee: Startumgebung durch Booten von der XP-CD wiederherstellen. Dazu muss man nach dem Booten von der CD auf die R-Taste drücken und bekommt eine Kommandozeile, mit der man z.B. fixboot ausführen kann. Nur möchte diese Kommandozeile das Administratorkennwort der XP-Installation haben. Und - äh, ja, diesen Rechner habe ja nicht ich eingerichtet. Und der, der's war wusste das Kennwort nicht. Schade eigentlich.

Also Recovery vom Home Server (wenn's wirklich Hardware ist können wir das später immer noch herausfinden). Dazu wird mit Home Server eine Recovery CD geliefert, man kann aber auch das iso-Image "restorecd.iso" aus \\server\software\Home PC Restore CD auf eine CD brennen. Von dieser CD wird dann der Rechner gebootet.

Es startet ein Vista-basiertes Windows PE. Dieses System ist ausschließlich für die Wiederherstellung vom Netzwerk gedacht. Zuerst werden gefundene Netzwerkadapter und Storage-Treiber angezeigt. Man kann hier Treiber für Netzwerk und Storage nachinstallieren. Trotz des installierten Intel Raid0-Array (ich war das nicht!) war das aber nicht notwendig, alle Komponenten wurden automatisch erkannt.

Dann wird der Home Server gesucht und man muss sich bei diesem mit dem Administratorkennwort ("Home Server Kennwort") authentifizieren. Nun wird gefragt, welcher Rechner wiederhergestellt werden soll, wobei die Auswahl normalerweise bereits richtig der wiederherzustellende Rechner ist.

Als nächstes ist eine Sicherung aus der Liste der vorhandenen Sicherungen auszuwählen. Hier war ich unschlüssig, ob ich die letzte oder die vorletzte nehmen soll - es kann ja sein, dass der Grund für den fehlerhaften Reboot schon in der letzten Sicherung verewigt ist (z.B. könnte ja ein zum Booten notwendiger Treiber zum Zeitpunkt der Sicherung bereits gelöscht worden sein). Ich habe mich dennoch erst mal für die letzte Sicherung entschieden.

Nun war noch auszuwählen, welche Partitionen wiederherzustellen sind. Da ein Systemfehler vorlag habe ich beschlossen nur c: wiederherzustellen und die Datenplatte d: unverändert zu lassen. An dieser Stelle können auch per Festplattenausfall die neuen Platten eingerichtet werden.

Danach geht das Restore vollautomatisch über das Netzwerk vonstatten (sinnvollerweise über LAN, nicht WLAN wenn möglich). Hier zeigte sich der Nachteil meines Laptop + USB-Platte Konzeptes: Durch die recht langsamen Platten und das 100 MBit/s Ethernet  dauerte das für die wiederherzustellenden 145 GB etwa 4 Stunden.

Aber als ich so gegen 3 Uhr nachts wach wurde (Jetlag lässt grüßen) brauchte ich nur noch die CD zu entnehmen und zu booten und der Rechner ging wieder. In Summe eine gelungene Erfahrung.

Über das Wiederherstellen einzelner Dateien werde ich schreiben, wenn das erforderlich wird.

Gruß,
Steffen