Benutzerdefinierte Installation von Office SharePoint Server 2007 Beta 2

Die Beta 2 von Microsoft Office SharePoint Server 2007 (MOSS) ist raus und kann hier heruntergeladen werden. Diese Tatsache habe ich zum Anlass genommen, meine eigene benutzerdefinierte Installation in Bildern mitzuschneiden und daraus eine kleine Installationsanleitung zu machen. Hier ist sie.

Warum eigentlich eine benutzerdefinierte Installation? Dafür kann es viele Gründe geben, zum Beispiel eine Webfarm, ein vorhandener SQL Server, eine Auswahl der Vorlagen für die Wurzelsite, die genaue Auswahl der aktivierten Dienste oder – Neugier, was das Setup bei einer Standardinstallation so alles macht.

Ein Hinweis vorweg: Ich beschreibe hier meine (erfolgreiche) Installation. Das bedeutet nicht, dass jede Installation so aussehen muss – je nach Anforderungen geht es auch anders. Wer sich diesen komplexen Weg nicht geben will wählt einfach im ersten Dialog „Basic“

Nachtrag: Inzwischen sind auch offizielle Dokumentationen raus. Insbesondere diese hier:

Office SharePoint Server 2007 Known Issues / ReadMe

Deploying Office SharePoint Server 2007 (Beta 2) on a single server

Deploying Office SharePoint Server 2007 (Beta 2) in a server farm environment

Na dann los

1. Voraussetzungen

Ziel bei mir war es, einen SharePoint Server in unserer Domäne als normales Domänenmitglied zu installieren. Ein Dienstkonto ist auch vorhanden. Der Windows-Server ist englisch, daher ist meine MOSS-Installation auch englisch (ein deutscher SQL Server auf der Maschine hat nicht geschadet)

In Summe braucht man als Voraussetzungen:

  • Einen Windows Server 2003 mit installiertem Service Pack 1
  • Wenn man den „richtigen“ SQL Server verwenden will und nicht die mit MOSS gelieferte Express-Version: Einen SQL Server 2005 mit Service Pack 1. Der bringt auch gleich das erforderliche .NET Framework 2.0 mit
  • Windows Workflow Foundation Beta 2.2 Download hier
  • Und natürlich Office SharePoint Server 2007 von hier

Für SharePoint sollte man ein eigenes Dienstkonto haben (für Produktivbetrieb später sogar 2). Dieses Dienstkonto muss die folgenden Rechte haben:

  • Administrator auf der lokalen Maschine
    Achtung: Diese Aussage gilt nur für eine Testmaschine, ein Produktivserver braucht andere Konten mit anderen Rechten, siehe hier. Der Grund dafür, dass dieses Konto Admin sein soll ist der Suchdienst
  • Die Rollen „Database Creator“ und „Security Administrator“ auf SQL Server:

2. Setup ausführen

Jetzt kann man das Setup von SharePoint ausführen. Da es sich um eine benutzerdefinierte Installation handelt ist hier „Advanced“ zu wählen:

Um alle neuen Features nutzen zu können habe ich natürlich eine vollständige Installation (ohne SQL Server Express) gemacht:

Danach werden alle Komponenten installiert. Aber nach dem Abschlussdialog geht es erst richtig los, denn jetzt wird SharePoint konfiguriert:

3. SharePoint Configuration Wizard

Der nächste Schritt ist also die Ausführung des Configuration Wizard. Zuerst wird gefragt, ob eine neue Serverfarm installiert werden soll. Ja, soll:

Als nächstes wird der Datenbankserver für die neue Konfigurationsdatenbank angegeben. In meinem Fall ist der SQL Server auf dem lokalen Host. Das Konto für den Datenbankzugriff sollte das oben genannte sein:

Zum Abschluss des Konfigurationsassistenten werden noch die Einstellungen für die Zentraladministration festgelegt. Dabei kann man wie früher eine zufällig gewählte Portnummer verwenden oder selbst eine angeben. Die Zentraladministration ist übrigens jetzt selbst eine SharePoint Site.

Außerdem wird der Authentifizierungsmodus festgelegt. Da ich keine ausreichenden Rechte in der Domäne habe und keine Delegation brauche (also der Zugriff unter einem Windows –Konto vom Client über SharePoint auf einen Drittserver) habe ich NTLM gewählt. Wer Delegation nutzen möchte und die entsprechenden Rechte (Stichwort: Trusted for Delegation) in der Domäne vergeben kann sollte unbedingt Kerberos wählen:

Danach wird die Zentraladministration erstellt und kann gestartet werden

4. Zentraladministration

Zuerst wird eine neue Webapplikation erstellt (alternativ kann man auch erst Shared Services konfigurieren, das habe ich aber später gemacht):

In diesem Fall möchte ich meine vorhandene Standard-Website mit SharePoint erweitern. Auf dieser liefen bisher nur eine ASP.NET 2.0 Applikation und die SQL Server 2005 Reporting Services. Im Gegensatz zur Vorversion braucht man in Office SharePoint Server 2007 nicht mehr Ausschluss-Pfade für andere Anwendungen in derselben IIS-Root setzen, nur noch Einschlüsse für SharePoint-Pfade. Allerdings kann es dennoch sein, dass Anwendungen in derselben IIS-Site nach der SharePoint-Installation nicht mehr funktionieren , da SharePoint die Einstellungen des virtuellen Verzeichnisses ändert. In meinem Fall funktionierte die ASP.NET .0 Anwendung (RockerCommander) nach der SharePoint Installation problemlos, für Reporting Services musste ich eine Anpassung in der web.config vornehmen (dazu mehr in einem späteren Blog-Post).

Es folgt der eigentliche Konfigurationsdialog für die SharePoint-Applikation, und der ist groß. In diesem Dialog wird wiederum die IIS-Applikation ausgewählt, es wird ein Anwendungspool für SharePoint erstellt (mit dem oben genannten Konto als Identität für den Testbetrieb), die Loadbalancer-URL für Farmszenarien (hier gleich dem Servernamen), Namen und Authentifizierung der neuen Content-Datenbank sowie, falls Shared Services schon konfiguriert sind, der Suchserver (wäre hier auch der lokale).

Als nächstes wird man aufgefordert, eine Site Collection zu erzeugen:

Für diese Site Collection werden ein Titel, eine Beschreibung, zwei Administratoren, eine URL sowie eine Vorlage benötigt. Die erste Site Collection sollte an der Wurzel des IIS-Webs angelegt werden. Als Vorlage habe ich die Intranet-Portalvorlage gewählt, die sich seltsamerweise im Publishing-Tab findet Diese Vorlage enthält alles was man so braucht: Eine Homepage mit integrierter Personensuche und einem „I need to“, einen News-Bereich, ein Report Center, ein Document Repository und ein Site Directory. Zum Testen also ein guter Start.

Jetzt müssen zumindest die Suche und die Webanwendung aktiviert werden, weitere Dienste wie Excel Services nach Wahl. Bei der Gelegenheit wird auch gleich die Farm-Topologie auf „Single Server“ festgelegt.

 

Als nächstes habe ich die Shared Services eingerichtet, indem ich einen neuen Shared Serices Provider angelegt habe:

Im Shared Services Provider (hier ohne Screenshot) muss vor allem wieder das Dienstkonto angegeben und die Wurzel-URL für die MySites festgelegt werden.

Als letztes sollte noch der Server für ausgehende E-Mail festgelegt werden:

 

Zum Abschluss empfiehlt sich noch ein iisreset (Start-Ausführen-iisreset), und danach kann man sein neues SharePoint-Portal in seiner vollen Schönheit bewundern.

Es gibt natürlich noch viel mehr einzustellen, dazu später mehr.

Ich hoffe, dieser Mega-Blogeintrag hilft.

Gruß,
Steffen