Heute im Angebot: Kind am Spiess

Es weihnachtet sehr. Ein Ausflug in die Münchner Fußgängerzone machte mir das klar: überall leuchtende Farben, überdimensionierte Verpackungen mit ebensolchen Preisschildern, und mindestens drei verschiedene Weihnachtslieder gleichzeitig. Und, durch die vorherrschende Laune vieler Erwachsener angeregt, viele gestreßte Kleinkinder. Mit gut entwickelten Stimmen ... Schade eigentlich. Es ist eine so schöne Jahreszeit, man darf endlich wieder Käsefondue machen und Bratapfel und Feuerzangenbowle, vieles ist sehr liebevoll dekoriert, es gibt tolle Konzerte und andere Veranstaltungen. Hätten wir nur ein wenig mehr Zeit.

Frage: Haben wir die wirklich nicht? Jemand hat mir in einem Seminar mal beigebracht, daß es meist an uns selbst liegt, wie wir uns fühlen. Ganz konkret: wir entscheiden selbst, ob wir gut gelaunt sind oder nicht. Das funktioniert ziemlich gut. Stellen Sie sich z.B. mal in einen Stau, einen möglichst langen, bei möglichst grauslichem Wetter, und beschließen Sie, einfach so, daß Ihnen das gar nichts ausmacht. Das wirkt! Kein Witz, man fühlt sich wirklich besser. Und merkt dann, daß der Stau dadurch gar nicht länger wird, und eben auch nicht kürzer, wenn man wütend ist ...

Mein beliebtestes Spiel (und nicht nur im Advent): Suchen Sie sich einen Menschen, der so richtig müde, schlecht gelaunt und einfach fertig ist. Ergiebige Fundorte hierfür sind Supermarkt-Kassen, die Sicherheits-Schleuse am Flughafen oder Spielzeuggeschäfte, in denen Eltern versuchen, einen Kinderwagen, ein Dutzend Taschen und drei kleine Kinder unter Kontrolle zu halten. Wenn Sie so einen Menschen gefunden haben, gehen Sie hin und sagen Sie etwas, das diesen Menschen, zumindest für einen Augenblick, so richtig glücklich macht. Zugegeben, manchmal funktioniert das nicht. Aber manchmal funktioniert es eben doch, und man bekommt ein strahlendes Lächeln als Belohnung. Probieren Sie's mal aus - es lohnt sich!

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine erholsame Zeit!

 

Ralf M. Schnell