Brauchen wir einen Rechtsanspruch auf IT?

Meinungsfreiheit, Versammlungsfreiheit, Gleichberechtigung – dies sind einige der wichtigsten Punkte, die 1948 Eingang in die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte fanden. Die Vereinten Nationen feiern das Ereignis jedes Jahr mit dem Human Rights Day. In den Folgejahren kamen mit dem Pakt über Bürgerliche und Politische Rechte oder dem Pakt über Wirtschaftliche, Soziale und Kulturelle Rechte weitere Ergänzungen hinzu. Und nun, inmitten in der digitalen Revolution, steht seit längerem die Frage im Raum: Ist auch der Zugang zu Technologien ein Menschenrecht?

Eine Frage, die noch viele Politiker, Rechtsphilosophen und Menschenrechtsaktivisten beschäftigen könnte. Fest steht zumindest: Der Zugang und die Verfügbarkeit von IT-Technologien ist ein Grundbaustein von Wohlstand, Fortschritt und Innovation. Mit unserer Initiative Chancenrepublik Deutschland zeigen wir bereits heute, wie wir in Zukunft leben und arbeiten werden, wie digitale Technologien dabei helfen, zentrale gesellschaftliche Herausforderungen zu bewältigen. Die Teilhabe an diesen Errungenschaften setzt einen Zugang zu IT voraus. Jedoch ist etwa die Nutzung des Internets für viele Bürger weder selbstverständlich noch möglich, wie der (N)Onliner Atlas der Initiative D21 zeigt. Vor allem ältere Menschen und einkommensschwache Bürger können bei der technologischen Entwicklung nicht mithalten – ausgerechnet die Bevölkerungsgruppen, die durch die digitale Entwicklung in Bereichen wie Bildung, aber auch Gesundheit am meisten profitieren würden.

In einer aktuellen Umfrage von Microsoft und der Gesellschaft für Konsumforschung (GFK) fordert deshalb fast die Hälfte der Deutschen mittlerweile einen Rechtsanspruch auf Teilhabe an Informationstechnik und Internet. Bis es vielleicht einmal soweit ist, liegt es im Sinne einer Corporate Technical Responsibility auch in unserer Verantwortung als Industrie, etwa durch die Förderung der Medienkompetenz, durch mehr Weiterbildungsangebote aber auch einfach zu bedienende Technologien dafür sorgen, digitale Klüfte zu überwinden.

 

10.12.2012 by Dr. Marianne Janik, Senior Director Public Sector und Mitglied der Geschäftsleitung Microsoft Deutschland GmbH