News zur nächsten SQL Server Generation Codename “Denali”

Seit Anfang November steht die erste Beta Version (“Community Technology Preview” oder kurz CTP) der nächsten SQL Server Generation SQL Server “Denali” hier zum öffentlichen Download zur Verfügung. “Denali” ist der Codename für die nächste SQL Server Version, die im Laufe des nächsten Jahres veröffentlicht wird (manche sagen auch SQL 11 dazu). Im Gegensatz zur SQL Server Version 2008 R2 (einige große, aber punktuelle Erweiterungen) ist “Denali” wieder ein sehr umfangreicher Schritt in die nächste Generation, d.h. in allen Teilen von SQL Server gibt es Neuerungen und Verbesserungen.

Was gibt es Neues?

In der CTP1 gibt es bereits jede Menge Neuigkeiten, einige große Erweiterungen im Bereich der Analysis und Reporting Services sind allerdings noch nicht Teil der CTP1, da es in diesen Bereichen bereits in SQL Server 2008 R2 große Erweiterungen gab (Stichwort ReportBuilder, PowerPivot, usw.). Nichts desto trotz kommen gerade in Analysis und Reporting Services wesentliche Neuerungen mit Denali – aber dazu später mehr.

Wichtigste Neuerungen mit der CTP1

Relationale Datenbank

  • Hochverfügbarkeit: Eine der Wichtigsten Neuerungen in Denali wird die neue Hochverfügbarkeitslösung “AlwaysOn” sein. Bisher gab es verschiedene Hochverfügbarkeitslösungen in SQL Server: Cluster (ausschließlich mit Shared Storage), Database Mirroring und Log Shipping . Mit AlwaysOn in Denali werden diese Lösungen vereinigt und erweitert. Durch die Kombination der Lösungen ist es zukünftig möglich ohne Shared Storage zu Clustern und ein Failover für mehere Datenbanken gleichzeitig in Form einer Hochverfügbarkeitsgruppe (Availability Group) auszulösen. Das Thema Hochverfügbarkeit wird dadurch deutlich flexibler und die bisher unterschiedlichen Lösung werden sozusagen konsolidiert.
  • Mit “Contained Databases” wird das Verschieben von Datenbanken mitsamt der abhängigen Objekte deutlich vereinfacht (also z.B. auch der Benutzer). Interessant ist das sowohl für Hochverfügbarkeit als auch für Entwicklung/Test/Produktions-Szenarien.
  • In T-SQL bieten die neuen Sequences Objekte die Möglichkeit, Zahlenfolgen (z.B. für einen Primärschlüssel) außerhalb einer Tabelle transaktional konsistent zu erzeugen (ähnlich den Oracle oder DB2 Sequences).
  • Mit der OFFSET Klausel in T-SQL Abfragen kann man bestimmte Bereiche eines Ergebnisses abfragen, um die Ergebnisse einer Abfrage beispielsweise seitenweise darzustellen – besonders praktisch für die performante Befüllung von Listen.

Integration Services

  • neu in SISS sind eigene Projekte, die zusammengehörige SSIS Pakete zusammenfassen und eine gemeinsame Konfiguration ermöglichen. Diese Projekte können auch gemeinsam auf dem Zielsystem installiert werden. Wichtigstes Deployment-Ziel ist dabei der neue Integration Services Dienst, der eine zentrale Verwaltung und Ausführung von Integration Services Projekten und Paketen direkt auf dem Server ermöglicht.
  • Die Object Impact and Data Lineage Analysis sowie der zugehörige Dependency Designer ermöglichen eine Nachverfolgung der Folgen von Änderungen an Datenquellen und Paketen (wie der Änderung eines Spaltennamens) auf Vorbild des SQL Server Metadata Toolkit 2008 – natürlich mit Integration in die Management Studio GUI.
  • Auch beim Package Designer gibt es jede Menge Änderungen (neuer Connection Designer,  Bearbeitung bei getrenntem Input, verbesserter Mapper, Undo-Funktion)
  • Darüber hinaus gibt es zahlreiche Performanceverbesserungen, vor allem bei Merge und Merge join Transformationen

Was kommt nach der CTP1?

Die CTP1 ist erst der Anfang, einige der spannensten Neuerungen werden erst mit den nächsten CTP’s zur Verfügung stehen. Nachfolgend eine Liste mit den weiteren, wichtigsten geplanten Neuerungen:

Relationale Engine

  • Mit dem Column Store Index (Codename “Apollo”) kann man spaltenbasierte hochkomprimierte Indizes erstellen, die besonders bei Aggregationen in Data Warehouse Abfragen enorme Performanceverbesserungen ermöglichen.
  • Bei den Tools wird Visual Studio 2010 als Basis verwendet und die Tools werden (unter dem Codenamen “Juneau”) viele Funktionen sowohl für die relationale als auch für die BI-Entwicklung hinzugewinnen.
  • Mit Filetables wird es möglich sein, auf in Filestream gespeicherte Tabellen auch über ganz normale Fileshares und mit Programmen zuzugreifen, die nichts von SQL Server wissen.

Analysis Services

  • Unter dem Namen “BI Semantic Model” wird eine deutlich erweiterte Vertipaq- Engine (bisher in PowerPivot) auch in Analysis Services Einzug halten. Dies ermöglicht neben der extrem hohen Performance der in-memory OLAP Engine auch die deutlich einfachere Erstellung von nicht allzu komplexen Analysis Services Projekten. Mehr Details dazu auf dem SQL Server Team Blog.

Reporting Services

  • Unter dem Projektnamen “Crescent” wird es eine webbasierte Anwendung zur einfachen Erstellung und Benutzung von visuell sehr ansprechenden Berichten geben – sozusagen also ReportBuilder Gegenstück im Web. Check this out: https://blogs.msdn.com/b/bi/archive/2010/11/09/data-visualization-done-right-project-crescent.aspx.
  • Schließlich wird es mit den Data Quality Services eine komplett neue Komponente zur Prüfung und Verbesserung der Datenqualität geben, die sich sowohl in Integration Services als auch eigenständig verwenden lässt.

Der Download der CTP1 findet sich hier, die Dokumentation hier

Martin Pöckl
martin.poeckl@microsoft.com