Transparenz-Offensive: Microsoft ermöglicht Regierungen Einsicht in Quellcode

 Microsoft wird in Brüssel ein internationales Transparenz-Zentrum eröffnen. Regierungsvertreter können hier den Quellcode unserer Software einsehen und sich davon überzeugen, dass in unseren Produkten keine Hintertüren eingebaut sind, die einen Zugriff auf Daten unserer Kunden ermöglichen könnten.

Das neue Zentrum in Brüssel ist ein nächster, logischer Schritt in der langfristig angelegten Transparenz-Offensive von Microsoft, mit der wir die unsere Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und unsere Loyalität gegenüber unseren Kunden betonen. Die ITK-Branche ist eine Schlüsselindustrie, die allein in Deutschland mehr als 830.000 Menschen beschäftigt. Wichtiger noch: Das Internet ist eine Querschnittstechnologie, die unser aller Leben radikal verändert. Deshalb tragen wir als einer der führenden ITK-Anbieter auch eine besondere Verantwortung: Wir müssen dafür sorgen, dass die Menschen die Funktionsweise neuer Technologien und ihre gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Auswirkungen verstehen. Wir müssen ihnen helfen die Chancen zu erkennen und Risiken einzuschätzen. Dafür müssen wir unsere Informationspolitik so transparent wie irgend möglich gestalten.

Gleichzeitig müssen wir alles dafür tun, dass unsere Kunden – egal ob es sich um Unternehmen, Behörden, Regierungen oder Privatanwender handelt – einen optimalen Schutz ihrer Daten erhalten. Regierungskunden können sich von der Sicherheit unserer Produkte künftig mitten in Europa selbst überzeugen – bisher mussten sie dafür eigens in die USA reisen. Weitere Transparenz-Zentren auf verschiedenen Kontinenten sind in Planung. Auf breiter Front unterstützt Microsoft auch die Ziele der EU-Datenschutzreform, die Konzepte wie „Privacy by design“ und „Privacy by default“ (Datenschutz durch Technik und datenschutzfreundliche Voreinstellungen) umsetzen soll. Diese Grundsätze finden sich beispielsweise beim Tracking-Schutz des Internet Explorer in Windows 8. Wir haben hier den Mechanismus „Do not Track“ im Internet Explorer bereits per Voreinstellung aktiviert und damit eine breite Debatte über den Schutz des Einzelnen und die Möglichkeiten von Online-Werbung im Netz angestoßen. Wir kämpfen außerdem mit juristischen Mitteln dafür, von Geheimhaltungspflichten weitgehend befreit zu werden und noch transparenter in der Offenlegung über staatliche Datenzugriffe sein zu dürfen. In unserem Transparenzbericht veröffentlichen wir schon heute Daten zu Anfragen aufgrund von Gerichtsbeschlüssen oder Durchsuchungsbefehlen.

Die NSA-Affäre hat das Vertrauen in die ITK-Industrie und ihre zukunftsweisenden Technologien schwer erschüttert. Wir bei Microsoft tun alles dafür, dieses Vertrauen zurück zu gewinnen. Doch wir brauchen auch klare Signale aus der Politik. Die Politik muss ihrerseits eine größtmögliche Transparenz über das Vorgehen von Regierungen, Kontrollgremien und Aufsichtsbehörden im Datenverkehr schaffen. Die Politik muss klarstellen, dass sie die Rechtssicherheit bei der Nutzung von IT-Technologien als elementares Grundbedürfnis der digitalen Gesellschaft erkannt hat und willens ist, die Integrität und die Sicherheit von IT-Umgebungen zu gewährleisten. Die Politik muss der digitalen Wirtschaft Rechtssicherheit bieten und für eine Angleichung und Vereinheitlichung von Richtlinien, Rechtsvorschriften und Gesetzen zu IT-Sicherheit und Datenschutz sorgen.

Und sie muss gemeinsam mit der Industrie den schon in Artikel 8 der europäischen Menschenrechtscharta verankerten Schutz der Privatsphäre konsequent umsetzen. Sinnvolle und verlässliche Regeln für die digitale Gesellschaft können nur im offenen Dialog zwischen allen gesellschaftlichen Gruppen definiert werden. „Privatsphäre existiert nicht ohne Sicherheit, und Sicherheit beruht auf Privatsphäre, wir können beides haben“, hat mein US-Kollege Matt Thomlinson, Vice President, Microsoft Security, auf der Münchner Sicherheitskonferenz in der vergangenen Woche gesagt, als er die Eröffnung des neuen Transparenz-Zentrums von Microsoft angekündigt hat. Das ist ein guter Ausgangspunkt für den Dialog über die Frage, was Privatsphäre im digitalen Zeitalter überhaupt bedeutet. 

Weitere Links:

https://blogs.technet.com/b/microsoft_on_the_issues/

https://www.microsoft.com/de-de/news/pressemappe.aspx?id=99

Posted by Marianne Janik
Senior Director Public Sector