#PapierlosLernen: Wenn Digitales beim Lernen zur Routine wird

Unter dem Motto „Tausche 2kg Papier gegen ein Surface mit Office“ haben die beiden Schüler Marco Nagels und Sebastian Franz im Spätsommer ein Experiment an ihrem Gymnasium gestartet - #PapierlosLernen. Auf unserem Blog berichten sie regelmäßig von ihren Erfahrungen.

Das neue Schuljahr ist mittlerweile einige Monate alt und unser Projekt, mit #PapierlosLernen durch den Schulalltag zu kommen, ist mehr und mehr zur Normalität geworden. Während die ersten Tage des neuen Lernens mit dem Surface 3, Office 365 und OneNote noch voller neuer Entdeckungen und anfänglicher Irritationen waren, hat sich mittlerweile Routine im Umgang mit unseren neuen Arbeitswerkzeugen eingestellt.
Das betrifft zum einen den technischen Part, aber auch die Art und Weise, wie wir lernen.

Während das System im technischen Sinne überwiegend flüssig läuft, hat sich auch unser Verhalten im Umgang mit der Technik in den letzten Wochen immer mehr normalisiert. Viele Aufgaben erledigen wir mittlerweile ganz selbstverständlich mit dem Surface 3, den analogen Stift und Papier haben wir nahezu komplett verbannt.

Strukturiertes Aufarbeiten der Mitschriften möglich

Besonders positiv ist uns aufgefallen, dass wir unsere Mitschriften nun nachträglich neu sortieren und Abschnitte miteinander verlinken können. Gelegentlich folgt der Unterricht ja einem didaktischen Konzept, dass man als Schüler erst im Nachhinein durchschaut. Dann ist es hilfreich, wenn man seine Notizen noch einmal verschieben kann und sich so das Lernen anhand der eigenen Aufzeichnungen erleichtert. Falls man doch einmal den Überblick verloren hat, hilft die Suchfunktion.

Es gibt natürlich auch noch Aufgaben, bei denen die Umstellung schwieriger fällt. Manchmal müssen wir erst überlegen, wie wir eine Aufgabe am Surface umsetzen, da spüren wir die fehlende Routine. Auch in der Handhabung des Stifts für das Surface 3 mussten wir uns erst daran gewöhnen, dass der Widerstand des Papiers fehlt und man deshalb sehr genau arbeiten muss. Hier merken wir aber unseren Fortschritt, es erfordert wohl einfach etwas Geduld.

Arbeiten mit dem (digitalen) Stift – Teilen mit den Mitschülern

Skizzen und Notizen lassen sich mit dem Surface-Stift mittlerweile sehr angenehm und unkompliziert gestalten. Gerade wenn es nicht auf die Genauigkeit ankommt, lassen sich Aufzeichnungen mit der breiten Palette an Stiften sehr schön darstellen. Für die Ausarbeitung kleinerer Details ist die Zoom-Funktion sehr hilfreich. Auch der Umstand, dass man das gezeichnete nachträglich verändern kann, stellt eine spürbare Verbesserung zum traditionellen Arbeiten in der Schule dar.

Detailliertere Zeichnungen und längere Texte hingegen bereiten uns noch größere Probleme. Auch die Leserlichkeit der Schrift ist noch nicht optimal, weshalb wir eher kürzere Texte oder Materialien mit anderen Schülern teilen oder uns untereinander zuschicken. Das kann dann aber sehr hilfreich sein. Wir verschicken Notizen, Arbeitsblätter oder Hausaufgaben per Mail oder Messenger und können entscheiden, ob wir ganze Texte oder nur Textabschnitte teilen, beispielsweise wenn nur ein Lösungsansatz erforderlich ist.

Das Interesse an #PapierlosLernen nimmt zu
Davon profitieren auch unsere Mitschüler, was die Akzeptanz für unser Projekt sicherlich mit gesteigert hat. Es gibt immer mehr Schüler verschiedener Jahrgangsstufen, die sich für unseren Ansatz und unsere Fortschritte interessieren. Der Vorteil einer deutlich leichteren Schultasche liegt ja auf der Hand. Nun ist es für sie natürlich interessant zu erfahren, ob wir #PapierlosLernen auch inhaltlich als bereichernd empfinden.

Auch die Lehrer haben mittlerweile bemerkt, dass die Arbeit mit dem Surface den Unterricht nicht behindert und im routinierten Umgang auch nicht für Ablenkung sorgt. Gelegentlich greifen sie im Unterricht bereits auf die Möglichkeiten des Surface zurück. Ein verstärktes Einbinden der Technik in den Unterricht findet - abgesehen vom Informatik-LK - allerdings noch nicht statt. Aber vielleicht wird sich dies im Laufe des Schuljahres ja auch noch ändern.

Ein Gastbeitrag von Sebastian Franz & Marco Nagels