New Storytelling auf der Reeperbahn: Journalisten, Blogger und Medientreibende diskutieren eine neue Ära in Bewegtbild und Magazin – und wie diese skaliert

Wie oft müssen sich Journalisten in diesen Tagen anhören, sie müssten offener sein, mehr in den Dialog mit ihren Lesern treten und selbst zur Marke werden. Nur wer dies beherzige, könne den Sprung in die digitale Welt schaffen. Offenheit, Dialog und Profil zu fordern, geht immer. Gerade weil es so wenig konkret ist. Weil so viel von einer Zeitungskrise gesprochen wird. Weil die Huffington Post jetzt in Deutschland startet…

Wie New Storytelling tatsächlich funktioniert, welche Vorbilder, Modelle und Technologien es gibt, wurde heute erfrischend konkret auf dem Scoopcamp diskutiert. Die Konferenz, die Hamburg@work als Initiative für Medien, IT und Telekommunikation auf die Beine gestellt hat, brachte Perspektiven aus aller Welt und ganz unterschiedlichen Disziplinen zusammen. - Weder Code noch Cloud wurden auf der Reeperbahn ausgespart. Es ging um ganzheitliche Ideen und Konzepte. 

Gaming Branche macht Monetarisierung vor, wann folgt der Journalismus?

So vibrierte Twitter (#scoop13) als Thomas Rawlings von GameTheNews zur Keynote antrat und seine These vorstellte. Gaming sei ein Modell für New Storytelling im Journalismus:

 Eine neue Ära in Bewegtbild und Magazin - und wie diese skaliert

Dass Gaming ein Labor für die Zukunft des Journalismus sein kann, nahm auch Stephan Pepersack, Product Marketing Manager Windows Azure bei Microsoft Deutschland in seinem Workshop auf. Zusammen mit Marc Zollingkoffer von syzygy und Martin Schevaracz von apa diskutierte er, welche Kräfte die neue Ära in Bewegtbild und Magazin formen.

 Wie lassen sich diese Kräfte für digitales Storytelling nutzen?

Dabei lag dem Trio daran, der journalistischen Zunft nicht zu erzählen, wie man Geschichten erzählt. Vielmehr ging es darum, realisierbare, mobile und kostengünstige Ideen mit Hilfe von Cloud Technologie zu spinnen.

Zu Anfang stand deshalb die Frage, wie Journalismus betrieben werde, wenn es Print zuvor nicht gegeben hätte. Ob Stichworte wie Redaktionsschluss, Zeitungsseite oder Blattmacher den Weg ins Wörterbuch gefunden hätten, ist sicher fraglich. 

Nur wie lassen sich die Potentiale von technologischen Plattformen ausreizen? Wie kommt man als Journalist oder Blogger dahin, dass man 100% mobil denkt, jedem Leser sein gewünschtes Format lokalisiert zur Verfügung stellt und gleichzeitig Kosten effizient arbeitet.

An der eher geringen Zahlungsbereitschaft für online Content und digitale Abos lässt sich wenig rütteln. Marc Zollingkoffer schlug daher neue Organisationsformen vor, die sich über die Cloud realisieren lassen:

  • Collaboration von Redaktion, freien Mitarbeitern und Gelegenheitsexperten, wie es Forbes in den Staaten transparent und qualitativ anspruchsvoll vor macht
  • Bereitschaft für eine zunehmende Fragmentierung der Content Erzeugung und Distribution, um den Leser und Zuschauer an jedem Ort der Welt schnell und mit lokal relevanten Inhalten beliefern zu können
  • Flexible Reaktion auf ad-hoc steigende Zugriffszahlen

Dieser Vorschlag in Richtung offener Collaborationsplattformen in der Cloud führte zu weiteren Ideen, die um individuell anpassbare Redaktionssysteme mit Content Management System, Media Services, Mobile Services und Content Delivery Networks kreisten.

Dabei drückten die Journalisten und Medienschaffenden auch ihre Skepsis im Umgang mit sensiblen Recherchedaten aus. Sind diese im Rechenzentrum oder auf dem eigenen Server sicherer? Wer hat wo Zugriff, wurde aus verschiedenen Perspektiven diskutiert. Der Gedanke, so agil und erfolgreich wie ein Gaming Start-up, wie zum Beispiel MobileBits, zu sein, hatte seinen Reiz. Was kulturell damit verknüpft ist, ist eine Lean Start-up Kultur: Fail fast.

Mut zu Experimenten: Die Lean Start-up Kultur

An Ideen für Experimente, Testläufen und Projekten mangelt es vielen nicht. Nur das Werkzeug, diese Ideen auch halbwegs unfallfrei und kostengünstig ausprobieren zu können, glauben die Meisten nicht zur Hand zu haben. So waren viele überrascht, welche Möglichkeiten ihnen Windows Azure als Microsoft Cloud Plattform für ihre spezifischen Ideen bietet.

So liegt uns daran, das Feedback vom Workshop aufzunehmen, die Zusammenarbeit mit der Medien- und Gaming Branche in Deutschland weiter zu intensivieren und zu zeigen, welche konkreten Möglichkeiten für redaktionelle Ökosysteme inklusiver mobile Apps es mit der Microsoft Cloud gibt.

Posted by Diana Heinrichs

Communications Manager Wettbewerbsstrategie