Das Meeting der Zukunft braucht vor allem eins: Kreativität

Wissenschaft und Unternehmen entmystifizieren Stück für Stück das abstrakte Konzept der Kreativität und beginnen, kreative Denkprozesse im Arbeitsalltag gezielter einzusetzen. Gut so, denn ungewöhnliche Lösungsansätze für Probleme werden so gefördert.

Die Arbeitswelt befindet sich in einem gewaltigen Strukturwandel. Durch Automatisierung und künstliche Intelligenz werden Prozesse beschleunigt und physische Arbeit erleichtert. Andererseits werden Problemstellungen anspruchsvoller und Arbeitsmodelle komplexer. Um ebendiesen Anforderungen sich immer rasanter entwickelnder Märkte gerecht zu werden und wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Unternehmen innovativ sein. Dafür braucht es ein Arbeitsumfeld, in dem Kreativität gefördert wird. Fakt ist, dass kreative Einfälle sich nicht erzwingen lassen, weshalb es umso wichtiger ist, die richtigen Bedingungen für Originalität und Phantasie am Arbeitsplatz zu schaffen. Deshalb bemühen sich immer mehr Führungskräfte, interne Meetings zur Grundlage für kreativere Denkprozesse zu transformieren.

Kreativität hängt von der Umgebung ab

Schon seit einigen Jahren versuchen Firmen, eine angenehme und motivierende Arbeitsatmosphäre zu schaffen, beispielsweise durch Arbeitsräume mit Sitzkissen und einem Tischkicker. Doch damit ist es nicht getan: Das Berliner Start-up Spacebase hat in einer Studie Stimuli identifiziert, die Kreativität nachweislich beeinflussen. Herausgekommen ist dabei, dass die Atmosphäre des Raums ein kritischer Faktor für das kreative Verhalten von Teams ist. Originelle Ideen entstehen demnach vermehrt, wenn man sich in einer ungewohnten Umgebung aufhält – denn durch die räumliche Veränderung trennt man sich auch gedanklich vom (Arbeits-)Alltag. Das schafft eine größere Freiheit und ermöglicht neue Perspektiven.

Mit Malen, Kneten und Bauen zu neuen Ideen

In der Forschung wird die Meinung vertreten, dass es der Kreativität zugutekäme, wenn wir unser antrainiertes, konvergentes (also lineares, rational-logisches) Denken zumindest teilweise durch weniger zielgerichtetes (sogenanntes divergentes) Denken ersetzen würden. Um dies zu erreichen, wird in Meetings beispielsweise immer öfter Spielzeug eingesetzt: Während der Ideenfindung erste Prototypen zu malen, mit Legosteinen zu bauen oder Holz zu schnitzen regt die Kreativität an – das ist bei Erwachsenen nicht anders als bei Kindern. Das Formen und Modellieren hat großen Einfluss auf die Denkprozesse und ermöglicht durch die haptischen und visuellen Reize neue Verknüpfungen zwischen einzelnen Ideen. Ein weiterer Vorteil: Durch die visuelle Reduzierung auf das Wichtigste verlieren wir die wesentlichen Faktoren nicht aus den Augen.

Ideen räumlich greifbar machen – Microsoft-Technologien ermöglichen Kreativität 2.0

Auch neue Technologien ermöglichen die Visualisierung von Ideen in frühen Entwicklungsstadien. Microsoft hat hier die Vorreiterrolle übernommen und mit dem Surface Hub und der HoloLens bereits zwei Technologien entwickelt, mit denen sich Visualisierung in Meetings neu denken lässt. Beispielsweise können verschiedene Personen Prototypen mithilfe der Technologien gleichzeitig weiterentwickeln, auch wenn sie sich nicht am selben Ort befinden. Virtual Reality wird es ermöglichen, Konzepte einfacher verständlich im Raum zu präsentieren und so Ideen, besonders solche, die sich gerade noch am Anfang der Entwicklung befinden, greifbarer denn je zuvor zu machen.

Die Zeit, in denen „ein Meeting haben” bedeutet, mit Stift und Papier bewaffnet im grauen Nebenzimmer zu sitzen, neigen sich (endlich) dem Ende zu. Wenn der Wandel auch in den Köpfen aller Beteiligten stattfindet, können sich Wissensarbeiter auf das Meeting der Zukunft freuen: Durch technische Innovationen und strukturelle Auflockerungen in inspirierenden Räumlichkeiten wird das Meeting zum kreativen Ideenfindungsprozess.


Ein Gastbeitrag von Philipp Kraatz
Marketing Specialist bei Spacebase

Philipp Kraatz ist nach seinem Studium der Betriebswirtschaftslehre in Mannheim nach Berlin gezogen und ist dort in die Start-up-Welt eingetaucht. Momentan arbeitet er als Marketing Manager bei Spacebase. Daneben studiert er Design Thinking am Hasso-Plattner Institut in Potsdam.