Lernen von Österreich – Der Alpenstaat beweist wie erfolgreich eGovernment umgesetzt werden kann

„Wir müssen in Deutschland in Sachen eGovernment endlich die Bremsen lösen”, forderte Franz-Reinhard Habbel, Sprecher des Deutschen Städte und Gemeindebundes bei einem Pressegespräch zum Thema eGovernment im Rahmen der Chancenrepublik Deutschland. „Wir geben in Deutschland 17 Milliarden für eGovernment aus, aber geht es nicht auch für 10 Mrd. mit doppelter Effizienz?”

In der Österreichischen Botschaft in Berlin wurden die Augen bei allen Teilnehmern immer größer als Christian Rupp, Sprecher der Plattform Digitales Österreich die eGovernment-Erfolge um Bürgerkarte, Handysignatur, One-Stop-Government & Co vorstellte. Nicht nur alle Behördengänge können online abgewickelt werden, Behörden, Unternehmen und Bürger profitieren von einer innovativen und zukunftsweisenden Strategie. Selbst „oft sinnlose Daten” (z.B. die Lage von Toilettenhäuschen) bekommen in Form einer App für den Bürger einen neuen Mehrwert. Die Erfolge im Nachbarland lassen sich auch mit Zahlen beziffern: Durch die elektronische Zustellung der Amtspost lassen sich jährlich rund 60 Millionen Euro einsparen. In der Verwaltung hat sich die Bearbeitungszeit mit Hilfe der Durchlaufakten (Zugriff jederzeit, von jedem Ort) um 50 Prozent verringert und im Justizbereich herrscht - aus deutscher Sicht schwer vorstellbar - elektronischer Rechtsverkehr. Druck- und Vervielfältigungskosten entfallen, so dass jährlich rund 60 Tonnen Papier und monetär ca. eine Million Euro eingespart werden können. Für Unternehmen ergeben sich, so Rupp, kurzfristig durch „personalisierte, lebensbezogene Services” Einsparpotenziale von 100 Millionen Euro und langfristig gar von 300 Millionen.

Monetäre Gewinne sind beim Thema ePartizipation zwar nicht direkt zu realisieren, dafür aber eine Legitimierung und Qualifizierung von Entscheidungen. Matthias Trénel, Geschäftsführer von Zebralog, berichtete von seinen Erfahrungen erster ePartizipations-Projekte (z.B. Vorschläge für einen Haushaltsentwurf in Bonn) mit Bürgern und Behörden. Fehlender Anreiz für die Behörden und die Sorge vor Machtverschiebungen verhindern mehr Angebote für Bürger.

Alle Teilnehmer waren sich einig, dass Deutschland sein Engagement auch in Richtung Open Government verstärken muss. Dafür braucht es auch eine neue Innovationskultur in Deutschland, wofür die Initiative „Chancenrepublik Deutschland“ wirbt, wie Henrik Tesch, Leiter Politik und gesellschaftliches Engagement bei Microsoft erläuterte. Eine Innovationskultur, die eine positive Diskussion über Chancen und Potenziale zulässt, die Wirtschaft, Gesellschaft und Politik mit einbezieht und so den Standort stärkt. Microsofts Public-Sector Direktorin Marianne Janik benannte mit der Hamburger Umlaufmappe und dem Krisenprojekt Spider der Polizei NRW, zwei aktuelle eGovernment-Projekte aus Deutschland. Eine Politik und eine Verwaltung „auf Augenhöhe” wünschten sich am Ende dieser informativen Lehrstunde mit den Nachbarn aus Österreich alle Teilnehmer.

Ein Video zur Thema finden Sie unter: https://www.microsoft.com/germany/newsroom/pressemappe.mspx?id=60#tabvideo

Posted by Katrin Pommer
Communications Manager Corporate Citizenship