Leadership-Ziele für 2017: Vernetzung schlägt Hierarchie

Es ist unbestritten, dass die Digitalisierung unsere Arbeitswelt in einen permanenten Beta-Status versetzt hat. Denk- und Verhaltensmuster sind so wandelbar wie unser von Technologie geprägtes Zeitalter, Vernetzung schlägt Hierarchien. Eine neue Generation von Wissensarbeitern fordert maximale Flexibilität bei gleichbleibender Sicherheit, Personalentwickler werden Dienstleister. Flexible, mobile und projektorientierte Arbeit nimmt zu, die regulierte Beschäftigung verliert mehr und mehr an Bedeutung.

Als Führungskraft spüre ich – und dabei ist es egal ob wir von „New“ und „Digital Leadership“ oder Führung 4.0 sprechen – wir brauchen neue Kompetenzen. Wir müssen unser Mindset stetig weiterentwickeln und über den Tellerrand blicken. Der Bedeutung von Wissen und Kompetenz steigt, Veränderungen sind an der Tagesordnung, Geschäftsprozesse aus der Perspektive des Mitarbeiters kaum noch überschaubar. Im vergangenen Jahr haben wir bereits gemeinsam mit Meinungsforschungsinstitut TNS Infratest festgestellt, dass die Digitalisierung neue Fähigkeiten von Führungskräften verlangt. Wir müssen mehr coachen als führen, mehr ermöglichen als bestimmen, mehr Prozesse als Aufgaben steuern. Wir müssen die Souveränität von Zeit und Ort akzeptieren – und vor allem mehr auf unsere Mitarbeiter hören und den „Faktor Team“ in den Mittelpunkt unserer Arbeit rücken. Kurz: Power to the People.

Arbeit ist keine lästige Pflicht mehr, sondern eine Selbstentfaltung

Laut dem LinkedIn „Purpose at Work Global Report 2016“ zählt Deutschland zu den Top-5-Ländern, in denen Sinn und Zweck von Arbeit eine immer wichtigere Rolle spielen. Neben Karriere- und finanziellen Gesichtspunkten definiert der LinkedIn-Report das Segment „purpose-oriented“ als Gegenthese zum Drohbild der totalen Automatisierung und stellt sinnstiftende Arbeit als Treiber in den Mittelpunkt. Für mich bedeutet das in 2017, die scheinbar schlichte Frage nach dem „Warum“ noch öfter zu stellen. „People don´t buy what you do, they buy why you do it“ – so hat es US-Autor Simon Sinek treffend zusammengefasst. Die Frage, ob Arbeit, der Ort, an dem und die Kollegen, mit denen ich gerade arbeite, Spaß machen, ist heute wichtiger denn je. Arbeit ist keine lästige Pflicht mehr, sondern eine Selbstentfaltung.

Das „Warum“ besteht nicht im Geldverdienen. Das ist ein reines Ergebnis. Was ist der eigentliche Grund für unsere Arbeit? Was ist unser Ziel, unser Anlass, was unsere Leidenschaft? Was treibt uns an?

Im Streben nach Vielfalt ist es doch die Einzigartigkeit der Mitarbeiter und ihrer Ideen, die in einer neuen Arbeitswelt in den Vordergrund rücken und eine neue Ökonomie voranbringen.  Meine Aufgabe als Führungskraft ist es, genau das zu ermöglichen. Mit Leidenschaft als Vorbild zu fungieren, Raum zu schaffen und zu wahren, Wissen nicht zu horten, sondern zu teilen – und sinnstiftende Arbeit im Sinne des Mitarbeiters, aber auch des Unternehmens, zu ermöglichen.

Gute Vorsätze in 2017: Führung in neuen Umfeldern – das sagen Kunden, Kollegen und Partner

In der schnelllebigen Wirtschaft ist Führung ein entscheidender Faktor. Deshalb wollte ich von Kollegen, Partnern und Kunden wissen, welche Rolle Digital Leadership bei ihnen im neuen Jahr spielt – ihre persönlichen Ziele haben sie mit mir geteilt:

 

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"Für 2017 habe ich mir vorgenommen mein Büro noch öfter nach draußen zu verlagern. Mit meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unsere Bürobesprechung bei einem Eis oder in einem Biergarten abzuhalten, ist definitiv viel produktiver als indoor. (Und zudem noch leckererer... ;-)) Egal ob im Park oder am See - dank Smartphone & Co kann man Vieles wunderbar in entspannter Atmosphäre erledigen. Und die Rufumleitung wurde auch von einem Feinschmecker erfunden..." Dorothee Bär, MdB, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Koordinatorin der Bundesregierung für Güterverkehr & Logistik

 

Anette Bronder „Im digitalen Zeitalter geht es um Individualität, Transparenz und die Gabe, ein guter Zuhörer zu sein – das gilt für den Markt ebenso wie für gutes Leadership. Offenheit, Respekt und Kommunikation auf Augenhöhe machen für mich den Führungsstil der Zukunft aus. In 2017 werden wir uns immer mehr vom Begriff „Top-down“ verabschieden, denn starre Führungsstrukturen haben definitiv ausgedient. Meine Maxime: Mache deinen Mitarbeiter besser als dich selbst und schaffe Freiräume für Innovation.“

Anette Bronder, Geschäftsführerin Digital Division, T-Systems International GmbH

 

 

Daniel Krauss„Führung braucht Vertrauen und Autonomie. Niemand sollte ständig um Erlaubnis fragen müssen. Deshalb stelle ich auch 2017 nur Leute ein, die besser sind als ich. Kästchen zu bauen, analog zu einer Hierarchiestruktur, funktioniert aus meiner Sicht schon lange nicht mehr.“

Daniel Krauss, Gründer & CIO FlixBus

 

 

Markus_Koehler„Ein global agierendes Technologieunternehmen wie Microsoft muss sich auf die unterschiedlichsten Anforderungen, Kundenwünsche und Kulturkreise einstellen. Vor diesem Hintergrund gilt es ein Klima der Wertschätzung und des Vertrauens zu schaffen, in dem Menschen unabhängig von Geschlecht, Nationalität oder Alter miteinander arbeiten können und sie selbst sein können. Gelebte Vielfalt und gemischte Teams spielen bei uns eine zentrale Rolle.“ Markus Köhler, Senior Director Human Resources und Mitglied der Geschäftsleitung bei Microsoft Deutschland

 

manouchehr-shamsrizi-retrobrain"Selbstverwirklichung, flache Hierarchien, Sinnhaftigkeit, Interdisziplinarität, flexible Arbeitszeiten - all die Buzzwords, die in großen und analogen Organisationen wie Konzernen oder der Verwaltung oft nur behauptet werden, sind für ein StartUp existentiell. Unsere Mitarbeiter können und wollen wir nicht primär über das Gehalt motivieren, vielmehr überzeugen Ziel und Form der Arbeit. Dazu gehört für mich eine Führung, die sich als "postheorisch" versteht, also anerkennt, dass ein CEO nie kompetenter sein kann als unsere Programmierer oder unser Arzt. Opernhäuser und Universitäten sind hier für ein StartUp lehrreicher, als die tradierte Unternehmenswelt, die sich aber glücklicherweise auch ändert."

Manouchehr Shamsrizi, Co-Founder und Geschäftsführer RetroBrain R&D

 

 

team-tandemploy „Wir möchten in 2017 mehr denn je zeigen, dass Führung keine Einzelleistung sein muss und auch - ja gerade! - als Teamwork wunderbar gelingen kann. Führungskräfte müssen keine Ellenbogen- oder Machtmenschen sein. Eine andere Art von Zusammenarbeit in Unternehmen ist definitiv möglich und für ein nachhaltiges Arbeiten und Wirtschaften sogar unbedingt notwendig.“

Anna Kaiser & Jana Tepe, Gründerinnen von Tandemploy im Jobsharing

 

 

 

albers„Richtig delegieren ist eine Kunst, die in Zeiten digitaler Zusammenarbeit über verschiedenen Zeitzonen und Kulturkreise hinweg zur Kernkompetenz neuen Führens wird. Wenn es stimmt, dass Kollaboration und Empowerment von Teams immer wichtiger werden, dann ist nicht nur jener Cheftyp angezählt, der Informationen hortet und einsame Entscheidungen fällt. Sondern auch jener, der zwar guten Willens, aber nicht in der Lage ist, effektiv Entscheidungsgewalt abzugeben. Viele Vorgesetzte leiden darunter, ständig etwas anschauen, bewerten, freigeben zu müssen. Um Mitarbeiter zu ermutigen, bestimmte Entscheidungen selber zu fällen, anstatt ständig den Chef zu fragen und sich doppelt oder dreifach abzusichern, helfen auch digitale Kollaborationstools. Anstatt wochenlang Gremienvorlagen zusammenzustellen, haben Mitarbeiter so eine hohe Sicherheit, selbst das Richtige zu tun, werden entscheidungsfreudiger. Und der Chef ist permanent über verschiedene Projekte auf dem Laufenden, ohne den ganzen Tag in Meetings zu sitzen.“ Markus Albers, Buchautor & Kolumnist, Mitgründer und Geschäftsführender Gesellschafter von Rethink sowie Mitgründer von Neuwork

 

Sabine Bendiek„Nur wo Vertrauen, die Lust auf neues Denken und Leidenschaft für den Erfolg zusammenkommen, entstehen neue Ideen und werden auch umgesetzt.“ Sabine Bendiek, Vorsitzende der Geschäftsführung der Microsoft Deutschland GmbH

 

 

 

 

„Wir werden die Innovations- und Marktführerschaft in und um das Thema Cloud in DACH mitbestimmen. Unabdingbare Voraussetzung hierfür ist ein einmaliges, exzellentes Leadership in unserer eigenen Organisation. Das fordert mit aller Leidenschaft: Vorbild sein. Beispiel geben. Mit Mut agieren. Unsere Mitarbeiter, digital natives und digital immigrants, passgenau fördern.“

Stefan Zenkel, Geschäftsführer der aConTech Enterprise IT-Solutions GmbH

 

 

 

benjamin-mateev"Ohne ein großartiges Team kann Leadership nicht funktionieren" Benjamin Mateev, Lead Engineer 6Wunderkinder & Principal Product Manager bei Microsoft

 

 

 

 

Ein Beitrag von Ines Gensinger
Leitung Business & Consumer Communications bei Microsoft Deutschland

Portrait Ines Gensinger