„Das war ein Hammer!“ – Wie Computer vor 40 Jahren laufen lernten

 

Wir schauen ins Jahr 1975, es ist der 1. Juli. Bill Gates, knapp 20 und Paul Allen, 23 Jahre alt, stellen an diesem Tag ein Programm namens Basic 2.0 vor. Kurz danach, am 22. Juli schließen Sie einen Vertrag mit dem Unternehmen MITS in Albuquerque, was die ersten geschäftlichen Erfolge der beiden jungen Leute in Schwung bringen wird.

Microsoft BASIC entstand nicht in einer Garage

MITS ist wiederum die Firma, die den Altair 8080 produziert – der Vorläufer des PCs. Wegen dieser Firma haben sich auch Gates und Allen in Albuquerque niedergelassen, im US Staat New Mexico. Gates, Allen sowie vier weitere Kollegen arbeiten zu dieser Zeit dort in einem Büro. Damit wäre jetzt auch geklärt, dass Microsoft nicht in einer Garage gegründet worden ist. Wer eine Garage sehen will, kann sich die von HP in Palo Alto anschauen, sehr beeindruckend.

An diesem 1. Juli 1975 gibt es die Firma Microsoft noch gar nicht. Am 29. Juli 1975 soll Gates in einem Brief zum ersten Mal Micro-soft (damals noch mit Bindestrich) erwähnt haben. „Micro“ hatte was mit kleinen Rechnern, „Soft“ etwas mit Software zu tun. Es gab auch kein Silicon Valley und noch keine IT-Industrie, wie wir sie heute kennen. Es gab Großrechner, sie sahen aus wie riesige Schränke und konnten eine Menge Daten bewältigen. Sie setzten Expertenwissen voraus.

„Micro“-Rechner Altair als Startpunkt

Mit dem Altair 8080 kam erstmals ein Rechner in einer überschaubaren Größe, der letztendlich den Siegeszug des Personal Computing einleitete. Bill Gates wurde über einen Artikel in der Zeitschrift „Popular Electronics“ auf ihn aufmerksam. Der Beitrag erklärte die Möglichkeiten, für ein solches Gerät zu programmieren. Gates schrieb den Microsoft BASIC Code innerhalb eines Monats, wahrscheinlich auf einem Lochstreifen. „Das war ein Hammer!“, so Bill Gates damals. „Wir konnten vom 8008 direkt zum 8080 weiterentwickeln. Wir konnten direkt extrapolieren auf etwas, was damals besser war als die leistungsfähigsten Computer.“

Die Programmiersprache wurde so populär, dass andere Hersteller den Code lizenzierten und weiterentwickelten – beispielsweise Apple und Commodore. Die Verbreitung von Microsoft BASIC war so groß, dass praktisch jedem damals verkauftem Computersystem eine Version zur Verfügung stand.

Ich hatte kürzlich die Gelegenheit, eines der seltenen Exemplare des Altair 8080 im Heinz Nixdorf MuseumsForum in Paderborn zu bewundern. Mit einem Computer wie wir ihn kennen hat er kaum Ähnlichkeit.

Siegeszug des Personal Computing

„We are a company based on a vision – the vision of personal computing” – dieser Satz von Bill Gates gilt bis heute. Mit Microsoft BASIC und dem Altair konnte nun jedermann, der sich für Computer interessierte, damit umgehen: Er konnte sich selber Programme und Bausätze kaufen, für einen erschwinglichen Preis. „Die Geschichte von Microsoft ist eng mit dem Siegeszug des PCs verbunden“, sagt Michael Mikolajczak, Kurator am Heinz Nixdorf MuseumsForum in Paderborn. Die dortige Sammlung zeigt eindrucksvoll, in welcher kurzen Zeit die Rechner in Verbindung mit intelligenter Software ihren Platz im Privatleben und in der Arbeitswelt fanden.

Noch heute erinnert Microsoft daran: Paul Allen twitterte während der diesjährigen Build Conference die Titelseite von Basic: @PaulGAllen.

Bildmaterial zum Thema finden Sie auf OneDrive – mit freundlicher Genehmigung des Heinz Nixdorf MuseumsForum.

Weiterführende Informationen gibt es auch in diesem ausführlichen Blog Post: "Wie mit dem MITS Altair 8800 die PC-Revolution begann".

Und hier eine Zusammenfassung der neuen Rechner, die es heute gibt: "Windows 10: Die ersten PCs mit Windows 10". Sie sind noch immer auf tolle Software angewiesen.

 

 

Ein Beitrag von Irene Nadler (@irenenadler)
Communications Manager Devices und Services bei Microsoft Deutschland

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Über die Autorin

Irene Nadler arbeitet bei Microsoft im Bereich Presse und Öffentlichkeitsarbeit und betreut die Themen Windows, Surface und Windows Phone. Mit Windows ist sie schon seit Windows 95 gut bekannt. In ihrer Freizeit stehen Kultur und Fußball ganz oben auf der Liste.