#besserlernen mit digitalen Technologien – ein Gastbeitrag von Prof. Dr. Wilfried Bos, Institut für Schulentwicklungsforschung an der Technischen Universität Dortmund

„Wie können wir mit digitalen Technologien #besserlernen?“ Unter diesem Motto hatte Stefan Schick zu einer Gastbeitragsserie aufgerufen. Prof. Dr. Wilfried Bos vom Institut für Schulentwicklungsforschung an der Technischen Universität Dortmund antwortet. Er sagt: digitale Bildung beginnt mit der Fortbildung der Lehrer.

Eine angemessene und aktuelle IT-Ausstattung der Schulen stellt eine notwendige Voraussetzung zum Lernen mit digitalen Technologien dar. Eine bedarfsgerechte, den pädagogischen Ansprüchen entsprechende Ausstattung allein ist allerdings nicht ausreichend. Lehrkräfte müssen einerseits mit den Technologien umgehen können und andererseits wissen, wie man sie sinnvoll und lernförderlich im Unterricht einsetzt. Nur so können die Potenziale digitaler Medien zur Unterstützung der Entwicklung fachlicher und überfachlicher Kompetenzen ausgeschöpft werden.

Um den Einsatz digitaler Technologien im Unterricht zu verankern, sind eine entsprechende Ausbildung der Lehrkräfte sowie den Bedürfnissen entsprechende Fortbildungsangebote notwendig. Wünschenswert sind dabei Fortbildungsangebote mit fachspezifischen Beispielen, wie digitale Technologien das Lernen unterstützen und wie die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler im Unterricht gefördert werden können. Dabei genügt es nicht, Lehrkräften einmalig die Funktionsweise neuer Geräte und Software zu demonstrieren. Vielmehr müssen pädagogische Konzepte hinter der Implementierung neuer Technologien im Unterricht stehen, die digitale Medien nicht nur als Ersatz der analogen Lernmaterialien heranziehen, sondern den lernförderlichen Mehrwert digitaler Medien zu Nutze machen. Dazu sind langfristige Konzepte erforderlich, die begleitet und evaluiert werden, sodass digitale Medien sinnvoll im Unterricht eingesetzt werden. Damit dies gelingt, sind auch innerschulische Maßnahmen wie die Priorität, die die Schulleitung auf den Einsatz digitaler Medien im Unterricht legt und ausreichende Vorbereitungszeit für computergestützte Unterrichtseinheiten förderlich, um das schulische Lernen mit digitalen Medien voranzubringen. Schulen sollten dazu ein Medienkonzept entwickeln, dass auch die Kooperation im Lehrerkollegium zur gemeinsamen Entwicklung von Unterrichtseinheiten als einen zentralen Aspekt zur gezielten und lernförderlichen Einbindung digitaler Medien im Unterricht umfasst.

Insgesamt bilden also die IT-Ausstattung, die konzeptionelle Einbettung des Medieneinsatzes im Unterricht sowie die entsprechende Professionalisierung der Lehrkräfte die Grundlage für ein förderliches Lernen mit digitalen Medien. Neben der Förderung der fachlichen Kompetenzen sollte darüber hinaus auch die Medienkompetenz der Kinder und Jugendlichen im Fokus stehen, die in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen hat und mittlerweile im Privat- und Berufsleben sowie für die gesellschaftliche Teilhabe unverzichtbar geworden ist. Schülerinnen und Schüler müssen wissen, wie sie mit Hilfe digitaler Medien Informationen recherchieren, gestalten und kommunizieren können. Dazu gehört auch, die gefundenen Informationen einordnen und bewerten zu können. Ein kompetenter Umgang mit digitalen Medien zählt zu den Schlüsselkompetenzen für lebenslanges Lernen. Damit wird der Zugang zu Bildung auch über die Schule hinaus gesichert und eine wichtige Voraussetzung für das selbstgesteuerte und lebenslange (Weiter-)Lernen erfüllt.

 

 

Ein Gastbeitrag von Prof. Dr. Wilfried Bos
Professor für Bildungsforschung und Qualitätssicherung an der Technischen Universität Dortmund

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Über den Autor

Prof. Dr. Wilfried Bos ist Professor für Bildungsforschung und Qualitätssicherung an der Technischen Universität Dortmund sowie Direktor des Instituts für Schulentwicklungsforschung (IFS). Forschungsschwerpunkt des Instituts ist unter anderem die Beschreibung, Erklärung und Optimierung der Organisation und Steuerung von Schulen und des Schulsystems.