Netzwerkpfade und-Laufwerke in Windows 7-Bibliotheken

Über mein Blog erreichte mich folgende Frage eines Anwenders:

Ich frage mich nur, wie Netzlaufwerke in Bibliotheken einzubinden sind. Macht man es über die Bibliothek, bekommt man eine Fehlermeldung, dass nur indizierte Orte dort aufgenommen werden können (unter Vista konnte man per Patch UNC Pfade indizieren unter Win 7 bisher nicht). Fügt man die Netzorte über den Mediaplayer hinzu, werden die Orte zwar in die Bibiliothek aufgenommen, die Haupt-Features werden jedoch deaktiviert und man hat nur noch die Möglichkeit, die Ansicht nach Ordner zu wählen aber nicht z.B. nach Interpret, Album etc.

Die Bibliotheken in Windows 7 basieren auf indizierten Daten. Nur mit einem Index lassen sich so schnell die Sortierung und Ansichten nach z.B. Interpret, Album, Bewertung, Aufnahmedatum, Tags, etc. umstellen, wie das bei Windows 7 geht. Das simple Crawling über alle Daten beim Umstellen der Ansicht, wie man das früher mit reinen Dateiordnern machte, ist lokal schon nicht besonders performant, wenn man nicht nur sehr wenige Daten in dem Ordner speichert. Es unterstützt auch keine Unterordner und über das Netz kann man damit erst recht keinen Blumentopf gewinnen.

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Netzwerklaufwerke kann man daher nur dann einer Bibliothek zuordnen, wenn sie indiziert werden. Das kann entweder serverseitig durch einen Indexdienst auf dem Computer, von dem die Freigabe stammt, erfolgen. Hier unterstützt Windows 7 als Schnittstelle Windows Desktop Search 4.0.

Oder man indiziert die Netzlaufwerke am Client, was sich durch das Offline Caching von Netzwerkordnern bewerkstelligen lässt. Dazu muss man manuell in den Eigenschaften des Netzwerklaufwerks am Client (erreichbar über den rechten Mausklick auf das Netzlaufwerk) die Option "Always Available offline" einstellen. Danach wird die Netzwerkfreigabe lokal zwischengespeichert und der Indexdienst von Windows 7 kann seine Arbeit verrichten.

Windows Desktop Search steht für Windows XP und Windows Vista sowie für Windows Server 2003 und Windows Server 2008 zur Verfügung. Da der Windows Home Server auf Windows Server 2003 basiert, kann Windows Desktop Search 4.0 auch dort installiert werden. Windows Server 2008 R2 und Windows 7 beinhalten schon die Windows Desktop Search Technologie mit der Version 4.0.

Hier kann man die Windows Desktop Search zum Nachinstallieren für die jeweils verwendete Plattform herunterladen:

Für Windows Desktop Search gibt es ein Multilingual User Interface Language Pack zur Lokalisierung in 33 Sprachen (darunter auch auf Deutsch):

Einen kleinen Tipp noch zum Schluss: Wer einen Dateiserver einsetzt, der keine Indizierung unterstützen kann, kann eventuell auch clientseitig die Indizierung der Daten auf dem Server durchführen. Dazu dient das Windows Desktop Search add-in for Files on Microsoft Networks. Allerdings hat dieses Vorhaben drei gewaltige Nachteile:

  1. Die Geschwindigkeit ist unbefriedigend, da die Indizierung über das Netz erfolgen muss.
  2. Das Netzwerk wird durch die entfernte Indizierung stark belastet.
  3. Sobald mehr als ein Client diese Möglichkeit nutzt, potentieren sich 1. und 2.
  4. Das notwendige Plugin gibt es nur für 32bit-Systeme.