Woher wissen: Exchange Server 2003 Enterprise Edition

Aufgrund der vielen Tage, die ich in den letzten Wochen unterwegs war, staut sich so manche Anfrage in meiner Inbox. Mail für Mail senkt sich mein "Ungelesene Mails"-Zähler wieder auf die magische Grenze zu, wo die Zahl zweistellig wird. Leider sorgen meine lieben Kollegen in der Woche für reichlich Gegenwind, aber steter Tropfen höhlt den Stein.

In meinen Vorträgen erwähne ich manchmal, dass je interessanter die Fragestellung ist, desto schneller eine Antwort von mir kommen kann. Das scheint sich ein Kunde gemerkt zu haben, denn er fragt:

Ich habe eine Frage zu Exchange 2003 Standard vs. Enterprise Version: Kann man vor der Installation erkennen, um welche Edition es sich handelt? Gibt es ein Merkmal/Info auf der CD?

Hintergrund: Wir kopieren die CDs gern auf einen zentralen Server, um von dort aus die Installation durchzuführen. Oft wird dabei leider vergessen, im Verzeichnisnamen zu vermerken, welche Edition es ist. Da wäre es hilfreich, anhand der Binaries, Readme, etc. zu erkennen, um welche Edition es sich handelt, bevor wir es installieren. Ich habe bei Microsoft und über Google absolut nichts gefunden. Ein Vergleich der CDs ergab auch keinen (offentsichtlichen) Unterschied.

Naja. Bei Microsoft nichts gefunden. Das Gefühl kenne ich :-) Wir dokumentieren so viel, dass es manchmal schwierig ist, das gewünschte zu finden. Mit Google auch nichts gefunden. So, so. Vielleicht mal Live Search probieren? *grins*

Die Frage ist aber auch gemein, weil man mit Ergebnissen erschlagen wird, was die Unterschiede zwischen der Standard- und der Enterprise-Version im Betrieb sind und nicht, wie man die Datenträger unterscheiden kann. Was kann man also tun?

  1. Man kann natürlich das ISO auf CD-R brennen und auf einer Testhardware installieren. Danach schaut man im Exchange System Manager (ESM) in der Serverliste nach der betriebenen Edition. Oder man schaut in das Eventlog nach dem Event 1217. Wenn da was von unlimitiertem Speicher steht, ist es ein Enterprise-Server. Oder man versucht, weitere Postfachspeicher zu erzeugen. Geht das, dann ist es ein Enterprise-Server. Oder, oder, oder.
  2. Wem das zu viel Aufwand ist, der kann natürlich auch das ISO auf eine CD-RW brennen (die kann man später erneut nutzen) und in einer virtuellen Maschine installieren. Damit spart man sich die Testhardware.
  3. Etwas mehr sophisticated wäre das Mounten des ISO in ein virtuelles CD-Laufwerk und die Installation in eine virtuelle Hardware. Damit erspart man sich den Umgang mit Legacy-Mitteln.
  4. Schliesslich könnte man auch die Standardversion auf einen Datenträger brennen und als Frisbee nutzen. Wenn man jetzt das fragliche ISO auch brennt und wirft und es weiter fliegt, dann ist das ISO eine Enterprise-Edition. Die ist ja viel professioneller. Oder man hat einfach besser geworfen. das kann natürlich auch sein.

Ich stoppe jetzt mal meine Kreativität an der Stelle. Mir würden sicher ein Dutzend weitere Möglichkeiten einfallen. Versuchen wir aber mal, ein paar praktikablere Möglichkeiten. Als TechNet-Abonnent kann ich Exchange Server 2003 in beiden Editionen herunterladen. Ein Vergleich der SHA-1 Hashs der deutschen ISO-Image wäre eine Möglichkeit:

Standard: 8a4c25e9f2ed12610537407919d1e01df8f32f0d
Enterprise: b6dc32dc3adceed244cea832f6c1aaaf23d6248c

Dazu gibt es bei TechNet das CRC-Tool zum Herunterladen. Vorgehensweise wäre CRC305.exe <ISO-Image> oder CRC305.exe <Laufwerksbuchstabe>.

Ein Blick auf den Dateinamen könnte auch helfen, wobei der ja von dem Mitarbeiter selbst erstellt sein könnte. Falls es noch der Orginalname ist, hilft das aber auch weiter:

Standard: DE_EXCH2003_Standard.ISO
Enterprise: DE_EXCH2003_ENT.ISO

Schließlich kann man das ISO-Image mounten und darin nach Unterschieden suchen. Ein Merkmal wäre der Volumenname (man beachte das S oder E hinter E3):

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