Robocopy GUI

Wer mich kennt, weiß, daß ich mich schon seit langem mit Windows Vista beschäftige. Das bedeutet für mich zum Beispiel das regelmäßige Kopieren großer Datenmengen von A nach B (in meinem Fall von Redmond oder Dublin nach München). Die Funktionen zum Kopieren von Dateien sind unter Windows traditionell mausgesteuert. Das funktioniert ausreichend gut bei einfachen Aufgaben (wie dem Verschieben eines Dokuments aus einem Verzeichnis in ein anderes). Oft fehlen aber einfach erweiterte Funktionen wie zum Beispiel die Möglichkeit, einen Kopiervorgang nach einem kurzen Netzwerkausfall wiederherzustellen. Nichts ist ärgerlicher, als ein Abbruch des Kopiervorgangs eines 2,5 GB großen ISO-Images bei 99%.

Abhilfe schaffen für mich zwei kleine Tools. Mit dem einen kann ich Aufträge für BITS (Background Intelligent Transfer Service) erzeugen. Damit nutzt mein Rechner die nicht von mir benutzte Bandbreite der Netzwerkverbindung und kopiert scheibchenweise die Datei, bis alle Daten übertragen wurden. Ich kann dabei weiterarbeiten, wie ich möchte, da BITS auch Netzwerkunterbrechungen toleriert und nicht die Datei von vorn neu kopiert. Das funktioniert sowohl weltweit beim Verteilen von Microsoft Updates, als auch für meine Zwecke ganz prima.

Das zweite Tool der Wahl ist für mich Robocopy. Dieses leistungsfähige Dienstprogramm aus den Windows Server 2003 Resource Kit Tools stellt erweiterte Funktionen zum Kopieren, Verschieben und Spiegeln und Synchronisieren von Dateien und Verzeichnissen bereit. In Windows Vista ist Robocopy übrigens schon out-of-the-box mit dabei.

Mit Robocopy sind sehr komplexe Dateireplizierungsaufgaben möglich. Zum Beispiel kann man mit Robocopy vollständig gespiegelte Duplikate von zwei Dateistrukturen einschließlich aller Unterverzeichnisse und Dateien anlegen, ohne dass dabei unnötige Dateien kopiert werden müssten. Nur neue und aktualisierte Dateien am Quellspeicherort werden kopiert. Robocopy unterstützt außerdem alle verbundenen Dateiinformationen, einschließlich der Datums- und Zeitstempel, Sicherheitszugriffssteuerungslisten (ACL) und vieles mehr.

Der Clou daran: Man kann zuerst die Informationen über die Datenstruktur übertragen. Robocopy erzeugt also im ersten Schritt die ausgewählte Verzeichnisstruktur und legt alle Dateien als leere Dateien mit 0kb Größe an. Damit hat man die Strukturinformationen gesammelt am Anfang der Festplatte abgelegt, was die Zugriffsgeschwindigkeit drastisch erhöht. Im zweiten Schritt läßt man dann Robocopy die Inhalte transferieren. Robocopy ist daher für mich ein unverzichtbares Werkzeug für die oft anfallende Arbeit der Datenmigration von Server zu Server.

Natürlich hat jeder von uns eine andere Arbeitsweise. Viele meiner früheren Kunden mochten Robocopy von Anfang an, kamen aber mit der Kommandozeile nicht so gut zurecht und fanden die vielen Schalter eher verwirrend. Für diese gibt es jetzt Robocopy GUI. Diese Erweiterung zu Robocopy wurde von Derk Benisch entwickelt, einem Systemingenieur aus der MSN Search Group bei Microsoft. Dank seinem Dienstprogramm können Benutzer Robocopy-Skripts über eine einfache und sehr vertraut wirkende grafische Benutzeroberfläche anpassen.

Mit Robocopy GUI können die Quell- und Zielpfade sowie alle gewünschten benutzerdefinierten Optionen oder Filter angegeben werden. Man kann darin festlegen, ob eine Laufwerkszuordnung erstellt werden soll, wo die resultierenden Protokolle gespeichert werden sollen und vieles mehr. Das sind alles Funktionen, die mit den traditionellen Befehlszeilenfunktionen von Robocopy ausgeführt werden können. Für viele Benutzer wird der Prozess durch eine grafische Oberfläche jedoch deutlich erleichtert.

Robocopy GUI Screenshot Robocopy GUI Screenshot Robocopy GUI Screenshot Robocopy GUI Screenshot Robocopy GUI Screenshot Robocopy GUI Screenshot

Robocopy GUI erweitert außerdem die Funktionalität des klassischen Robocopy. Durch die Multithreading-Fähigkeit kann man ein Robocopy-Skript erstellen, auszuführen und bereits mit der Entwicklung eines anderen Skripts beginnen, während das erste Skript immer noch läuft. Man kann die Skripte auch speichern, um eine Bibliothek aus allgemeinen Skripts herzustellen und mit Kollegen auszutauschen. Die wichtigste Funktion besteht dabei darin, dass man mit der Robocopy GUI die eigenen Standardeinstellungen abspeichern kann und nicht jedes Mal von vorn beginnen muss.

Robocopy GUI beinhaltet darüber hinaus eine eigene Hilfedatei sowie eine integrierte Kopie des vollständigen Robocopy-Referenzhandbuchs. Diese Referenz enthält einen vollständigen Index aller Robocopy-Befehle und der gesamten Syntax und hilft bei der Auswahl der richtigen Einstellungen.