Worst case: Webcast

Microsoft TechNet Webcasts sind eigentlich eine feine Sache. Wir kombinieren eine Powerpoint-Präsentation mit Vorführungen von Demonstrationen anhand einer (normalerweise virtualisierten) Umgebung und strahlen diesen Vortrag dann live aus. Während der Ausstrahlung haben die Teilnehmer die Möglichkeit, Fragen an die Präsentatoren zu richten, die online beantwortet werden. Wer die Chance verpaßt, einen Vortrag live mitzuverfolgen, kann in unserem Webcast-Archiv nachträglich alle Webcasts on-demand anschauen oder als Videodatei herunterladen. Da es sich um eine Onlineveranstaltung handelt, können die Präsentatoren auch über den ganzen Erdball verstreut sein und trotzdem gleichzeitig in einem Webcast auftreten.

Für mich bedeutet das, daß ich auch problemlos von zu Hause aus einen Webcast halten kann. Leider haben unvorhergesehene Ereignisse die unangenehme Eigenschaft, unvorhersehbar einzutreten. So geschehen bei meinem letzten Webcast Exchange Server 2003 (Teil 3 von 14) - Empfängerobjekte in Exchange Server 2003 verwalten.

Ich war pünktlich eine Stunde vor Beginn fertig mit den Vorbereitungen, hatte die Präsentation hochgeladen, die Demoumgebung gestartet und die Demos einmal durchgetestet. Was mir dabei nicht auffiel, war die Tatsache, daß das kleine grüne Lämpchen am Netzteil meines Notebooks nicht mehr leuchtete. Das ganze Netzteil war schlicht kaputt gegangen. Das Notebook lief also mit Strom aus der Batterie und deren Kapazität ist natürlich begrenzt - vor allem, wenn man das Gerät noch mit zwei virtuellen Exchange-Servern malträtiert.

Eine viertel Stunde vor Beginn des Webcasts kam es dann zum worst case. Das Notebook ging einfach aus. Keine Warnung vorne weg, daß der Batteriestand kritisch sei, denn zusätzlich zu dem kaputten Netzteil war die Halterung des internen Akkus so locker, daß er aus dem Gerät fiel, als ich es nochmal für den Webcast zurecht rückte. Da die zweite Batterie aus dem Modulschacht schon leer war, war damit Schluß für meine vorbereitete Demoumgebung.

Dieser Totalausfall brachte mich natürlich etwas zum Schwitzen, weil ich sofort meinen zweiten Laptop anwarf, um damit als Ersatz die Präsentation abzuhalten. Da ich nicht im Office war, sondern den Webcast von zu Hause abhielt, hatte ich ja auch keinen Zugriff auf die Backups meiner Demoumgebung.

Also behalf ich mir mit einer englischsprachigen Demo, die ich auf DVD im Haus hatte. Während der Webcast mit einer kleinen Verzögerung dann startete, versuchte ich im Hintergrund parallel zum Vortrag die Demoumgebung zum Fliegen zu bringen. Erst schnell die DVD aus der Folie geschält und im Hintergrund die Demoimages entpackt. So einfach hatte ich mir das vorgestellt.

Aber weit gefehlt: Bei Teil 12 von 16 meldete dann das Laufwerk einen Lesefehler auf der DVD. Also die nächste Demosession herausgesucht (die war schon von 2004) und im laufenden Vortrag eingelegt, die beiden VPCs entpackt, konfiguriert, gestartet und natürlicch inständig gehofft, daß diese Demo nicht timebombed sei. Zeit für einen dritten Versuch gab es nicht.

Aber alles lief am Ende wie am Schnürchen. Ich hatte sogar das richtige Kennwort noch im Kopf und die Demo lief klaglos. Ich hoffe, der Webcast hat allen Teilnehmern trotz des Chaos hinter den Kulissen gefallen.

Und die Moral von der Geschicht'? Immer ein aktuelles Backup auf einer externen USB-Festplatte bei sich haben. Wozu gibt es denn so große Notebookfestplatten...